Es ist ungewiss, ob die Mandeln, wie wir sie aus dem Mittelmeerraum kennen, im alten China angebaut wurden. Sehr verbreitet waren und sind hingegen ihre Verwandten, die Aprikosenkerne. Bittere Aprikosenkerne ku xingren senken das Lungen-Qi ab und befeuchten den Darm. In der TCM gehören sie in fast jede Hustenrezeptur. Unsere Mandeln heissen auf chinesisch süsse Aprikosenkerne tian xing ren – im Vergleich sind diese «normalen» Mandeln süsser und nährender als die Aprikosenkerne. Mandeln und Mandelmilch nähren das Yin, also die Säfte, insbesondere von Lunge und Magen. Bei Trockenheit in den Atemwegen mit oder ohne Husten, aber auch bei Magenbrennen und saurem Aufstossen ( zum Beispiel in der Schwangerschaft) helfen langsam zerkaute Mandeln oder auch ein Mandeldrink. Als Mandelmus machen die Kerne das Morgen-Müesli seidig. Das Mus mit dem süsslichen Geschmack ist überhaupt eine gute Alternative zu Rahm, um Gerichten, z.B. Suppen, eine cremige Konsistenz zu geben.
Mandeln wirken auf Milz, Magen, Darm, Lungen und Herz. Sie sind neutral in der Temperatur und insgesamt tonisierend für Qi und Blut. Ihr reichhaltiges Öl wird auch äusserlich verwendet, ist in diversen Kosmetika enthalten und wird gerne zur Pflege der Babyhaut benutzt. Die Haut, in der TCM ein Organ, das zu den Lungen gehört, kann von Süssmandelöl jedoch nur dann profitieren, wenn sie sich oder ihr Baby mit noch feuchter Haut z.B. nach dem Baden oder Duschen pflegen. So entsteht eine natürliche Emulsion, die Feuchtigkeit in die Haut transportiert. Bei trockener Ölung hingegen besteht die Gefahr, dass das Öl die Haut und ihre Poren verklebt.
Der Grossverteiler COOP bietet seit einem Jahr Aprikosenkerne (übrigens auch Bittermandel genannt) und einen daraus gewonnenen Drink an. Der Blausäure-Anteil, der natürlicherweise zu hoch für den täglichen Verzehr wäre, wird bei der Gewinnung reduziert. Da die Kerne ein Abfall-Produkt sind, sind sie eine ökologisch sinnvolle Alternative zu Mandeln. Aprikosenkerne sind etwas weniger reichhaltig und tonisierend, dafür ist ihre Wirkung auf den Darm bei trockener Verstopfung besser. Als Pausensnack, im Müesli oder auch gehackt über einen Salat gestreut, sorgen sie für den «gewissen Knack» im Gericht.
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