Lauch an Meerrettich-Dressing ist ein tolles Wintergericht – hinterlässt allerdings seinen typischen Geruch oft für Tage in Küche, Esszimmer oder sogar im Treppenhaus. Der Grund dafür sind die zahlreichen schwefligen ätherischen Öle, die der Lauch enthält. Manche Menschen haben deswegen ein ambivalentes Verhältnis zu diesem Wintergemüse. In der chinesischen Ernährungslehre wird der Lauch als scharf kategorisiert, tatsächlich enthält er das Senföl Allicin. Diese Schärfe vertreibt Kälte, die von aussen in den Körper eindringt, ist also geeignet, wenn wir uns bei kaltem Wetter draussen aufgehalten haben und «durchgefroren» sind. Lauch stärkt unsere Abwehrkräfte und fördert die Durchblutung. Selbst wenn wir uns bereits erkältet haben, bringt der Lauch den durchsichtigen und weissen Schleim in Bewegung, der sich in den oberen oder unteren Atemwegen gebildet hat.
Lauch ist ein wärmendes Gemüse, stärkt also das Yang. Von dieser Wärme profitieren die Nieren, er hilft bei Kälte im unteren Rücken, häufigem Wasserlassen oder fehlender Libido. Weil er die Lust stimuliert, gehört er wie Zwiebeln und Knoblauch zu den Gemüsen, die in buddhistischen und daoistischen Klosterküchen gemieden werden. Auch Magen und Milz werden vom Lauch gewärmt, allerdings müssen diese schon recht robust sein – für geschwächte Verdauungsorgane enthält der Lauch zuviele scharfe Reizstoffe (s.o.), die dann Blähungen verursachen. Dies, obwohl das Gemüse in gekochtem Zustand auch eine gewisse Süsse entwickelt. Zu guter Letzt stärkt Lauch die Leber und wirkt unterstützend bei Eisen- und Blutmangel. Bei diesen Superfood-Eigenschaften ist es nicht verwunderlich, dass Lauch mit meist über fünf Franken pro Kilo zu den teureren Gemüsen gehört.
Tipp: für das Gericht eignet sich Bleichlauch, der, unter der Folie gezogen, weniger Licht bekommt und daher mildere Aromen entwickelt. Zusammen mit dem warm-scharfen Meerrettich vertreibt dieses Gericht die Winterkälte perfekt.
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